Am 26.05.2021 fand ein digitaler Workshop mit Bürger/-innen der Stadt Rheinberg statt. Nach einem Impulsvortrag zu bestehenden Verkehrsangeboten und Schwachstellen innerhalb der Stadt Rheinberg, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Ihre Erfahrungen und Erwartungen an den Umweltverbund zu benennen. Die Impulse wurden durch das Projektteam aufgenommen und werden nun hinsichtlich der Einarbeitung in das Konzept erneut geprüft. Folgende Herausforderungen wurden diskutiert:
- Das mangelhafte ÖPNV-Angebot abseits der Kernzeiten (frühe Morgenstunden, am Abend) bereitet insbesondere Pendler/-innen durch fehlende Busverkehre zum Bahnhof (letzte Meile) Probleme.
- Es wurde die Anforderung benannt, eine Fahrradmitnahme im ÖPNV zu ermöglichen, um so anschließend die letzte Meile zurücklegen zu können.
- Neben der ÖPNV-Nutzung wurde identifiziert, dass die Verkehrsraumüberwachung u.a. in Orsoy eine nötige Maßnahme darstellt, da häufig Falschparker zu Lasten des Fuß- und Radverkehrs wahrgenommen werden. Insbesondere die Fährstraße ist davon betroffen.
- Als zentrales Ergebnis wurde deutlich, dass es einen Lückenschluss für den ÖPNV bedarf – sowohl zeitlich in den Randzeiten und am Wochenende, als auch räumlich für die letzte Meile und überregionale Verbindungen. Der On-Demand-Verkehr könnte hierfür Abhilfe schaffen
Im Anschluss wurden vier Themenblöcke zunächst vorgestellt und anschließend diskutiert, wobei das Thema möglicher On-Demand-Verkehre in der Stadt am intensivsten diskutiert wurde.
Nachstehend sind einige Anmerkungen und Impressionen der Diskussionsrunden dargestellt.

On-Demand Verkehr
- On-Demand-Verkehr ist eine mögliche Lösung die Herausforderungen im aktuellen ÖPNV zu lösen. Dabei sollte auch der lokale Verkehrsbetreiber (NIAG) eingebunden werden.
- Das On Demand Angebot ergänzt bestehende Linien, Parallelverkehre sollen durch einen Algorithmus vermieden werden
- Bei der Bestellung der Fahrt soll eine zeitliche Komponente eingegeben werden können, um Ankunft- und Abfahrt für den Nutzenden besser planen zu können.
- Das On Demand Verkehrsmittel soll auch am Wochenende sowie an Feiertagen nutzbar sein. Buchen mehrere Personen das Fahrzeug, erfolgt ein Pooling (Zusammenschluss der Fahrten), es ist aber auch eine Buchung/ Fahrt für eine Einzelperson möglich
Praktisch kann die Nutzung dann beispielsweise wie folgt erfolgen:
- ein Kunde möchte von Wallach nach Orsoy fahren
- er bucht über eine Plattform oder am Telefon das On-Demand Shuttle
- anschließend wird vom System geprüft, ob eine zumutbare ÖPNV Verbindung vorliegt
- liegt keine parallele ÖPNV-Fahrt vor, kommt ein Fahrer mit einem On-Demand-Verkehrsmittel und nimmt die Beförderung zum Zielort vor

Mobilitätsstationen
Durch das Projektteam wurden mögliche Standorte für Mobilitätsstationen und entsprechende Angebote vorgestellt.
- Ein Carsharing an mehreren Standorten in der Stadt wurde als gut bewertet, um eine Ergänzung zum ÖPNV am Wochenende und Feiertagen zu haben
- Als Problemstellung wurde die letzte Meile zur Mobilitätsstation benannt, daher sollte großen Wert auf sichere und attraktive Abstellanlagen an den Stationen gelegt werden, um das eigene Fahrrad dort sicher verstauen zu können, bevor der Weg bspw. mit dem Carsharing fortgesetzt wird.

Bürgerbus-Angebot
Herr Lochen, Vorsitzender des Bürgerbusvereins, stand Rede und Antwort zu Fragen rund um den Bürgerbus.
- Insgesamt wurde das Angebot als sehr gute und hilfreiche Ergänzung bewertet, die gern genutzt wird
- Für den Verein ist es wichtig, bei neu entstehenden Angeboten weiterhin den Platz im Mobilitätsverbund zu behalten und diesen ggf. auch ausweiten zu können, um ein attraktives Zusatzangebot für Bürger/-innen zu schaffen
- Es wurde benannt, dass es wünschenswert wäre, die Taktzeit zu erhöhen. Dies ist aktuell aufgrund der bereits sehr engen Taktung der Fahrten nicht möglich, sodass eine Ausweitung nur bei Gründung eines 2. Bürgerbusvereins möglich wäre. (Pro Verein darf nur ein Fahrzeug betrieben werden). Die Umsetzung wird aus finanzieller Sicht mit Unterstützung des Landes NRW und des Kreises Wesels als realistisch eingestuft, jedoch mangelt es an Fahrer/-innen. Zudem sollten Alternativen zur Übernahme geprüft werden, sodass nicht alle Aufwände bei Privatpersonen liegen. Dies wurde als Prüfauftrag durch das Projektteam mitgenommen.

Mobilität von Schüler-/innen
Als letzten Themenschwerpunkt wurde die Problematik der Hol- und Bringverkehre an Schulen und Kitas diskutiert.
- Als Lösung für die Einrichtung einer Hol- und Bringzone, sollte unbedingt die Elternschaft und die Schule eingebunden werden. Erfolgsversprechend ist die Einführung nur bei intrinsischer Akzeptanz.
- Es wurde darauf hingewiesen, dass das Zukunftsnetz Mobilität auch stark bei der Umsetzung von schulischem Mobilitätsmanagement unterstützt. Die Stadt Rheinberg hat bereits eine Mitgliedschaft beantragt.
- Die Einführung von Hol- und Bringbereichen sollte in Kombination mit Durchfahrts-verboten an den Straßen der Schulen umgesetzt werden. Gleichzeitig müssen Durchfahrtsverbote von der Polizei kontrolliert werden.
- Zur Verbesserung der Situation für die Schulkinder darf nicht nur die Umgebung an der Schule angepasst werden, sondern es muss der gesamte Schulweg untersucht werden. Dies wurde im Rahmen des Projektes mit dem Schwerpunkt auf infrastrukturelle Maßnahmen für den Rad- und Fußverkehr verfolgt. Diskussionsmöglichkeiten dazu werden durch den anstehenden Onlineworkshop für Bürger/-innen zur Maßnahmendiskussion aus den Videos gegeben (lesen Sie dazu auch: https://www.mobil-rheinberg.de/massnahmenvideos/ – der Workshop wird voraussichtlich Ende Juni/ Anfang Juli stattfinden. Über Termine werden Sie hier informiert.)